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1.

Die Jahreszeiten

Unsere thermische Umwelt ist massgeblich vom dominanten saisonalen Charakter geprägt. Diese langfristige klimatische Komponente des Wärmegeschehens ist existentiell und für die thermische Bewirtschaftung entscheidend.

Der Mensch hat spätestens im Laufe der Globalisierung mitbekommen, dass sein eigenes Klimabild nicht mit dem anderer Erdteile zusammenstimmt. Andere Völker werden existentiell mit ganz verschiedenen Klimabedingungen konfrontiert, als wir es uns gewohnt sind. Der klimatische Faktor der Lebensbedingungen beeinflusst letztendlich viel mehr als nur Bekleidung, Architektur und die Ressourcenbewirtschaftung einer Kultur.

a)

Temperaturcharakteristik

Der saisonale Temperaturverlauf lässt sich vereinfacht durch die Amplitude und den Jahresmittelwert charakterisieren. 

  • Amplitude
    Ausser an einigen Zonen am Äquator hat die saisonale Temperaturkurve eine Amplitude. Das heisst, dass sie jährlich mehr oder weniger regelmässig schwankt zwischen den Sommermaxima und den winterlichen Tagesmittelwerten. Die Temperaturamplitude ist sehr abhängig von der Geographie, - also der topologischen Anordnung von Landmassen, Seen und Meeren.

  • Mittelwert

    Der Mittelwert sagt aus um welchen Temperaturreferenzwert der jährliche Temperaturverlauf  pendelt. Dieser Grundwert ist in grossen Zügen abhängig von den

    • Breitengraden
      Ab 60° nördlicher und südlicher Breite nehmen hier die solaren Strahlungintensitäten gravierend ab, was sich in den extrem tiefen Mittelwerten zeigt.
    • Höhenlage
      Der Erfahrungswert liegt hier bei ca. 0.5 °C pro 100 m Höhenlage.

Klimazonen

b)

Geographie

Topologische Eigenheiten wie die Höhenlage oder die Lokalisierung in der Nähe von grossen Wasserflächen (Seen, Mittelmeere) können wesentlichen Einfluss haben auf die saisonale Temperaturcharakteristik.

  • Seen und Mittelmeere temperieren die Extreme, - minimieren also die Amplitude.

    • Ein typischer Vertreter ist das gemässigte Mittelmeerklima in Westeuropa.

  • Grosse Landflächen verstärken die Amplitude, führen also zu kalten Wintern und heissen Sommern.

    • Typisch hierfür ist das Kontinentalklima wie es im Norden der USA oder in Zentraleuropa vorherrscht.

  • Schliesslich existieren weite Zonen wo praktisch keine Amplitude zu finden ist, - also keine eigentlichen Jahreszeiten vorherrschen.  

    • Solche Klimazonen finden sich ausschliesslich am Äquatorgürtel.

  • Auch findet man starke Temperaturamplitude gepaart mit extrem tiefen Jahresmittelwerten.

    • Typische Vertreter hierfür sind die Pole: Arktik und Antarktik.
    • Solche Klimabilder finden sich exakt auch in extremen Höhenlagen wie dem Himalayagebirge, - hier reden wir von Hochgebirgsklimazonen.

  • Weiträumige Meeresströmungen transportieren riesige konstante Wärmeströme.  

    • Typische Vertreter hierfür sind kontinentale Küstenzüge.
    • Golfstrom ...