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Wärmequellen

Hausinterne Wärmequellen sind wohl aus der Zeitgeschichte nicht mehr wegzudenken. Was mit lokalen Feuerstellen zum Kochen begann, entwickelte sich mit der Entwicklung von hermetisch geschützten Öfen bis hin zu zentral geheizten Häusern. Das offene Feuer mit seinem hohen Strahlungsanteil ist dabei ein typischer Vertreter einer direkten Quelle von Wärmestrahlung. Öfen und Kachelöfen geben die erzeugte Wärme immer mehr auch über die Luft an den Menschen und in die Gebäudestruktur ab. 

Auch hier wird wieder einmal deutlich wie symbiotisch oft der Wärmehaushalt in die funktionellen Hausbereiche eingebunden ist. Das Herdfeuer verknüpft das Wärmeempfinden direkt mit Mahlzeit. Ein Kachelofen hingegen ist ein reiner Wärmeproduzent, dessen Funktion sich auf die Wärmeverteilung beschränkt. 

Allein die Tatsache, dass Wärmeerfahrung über Jahrtausende in fast allen Kulturen dieser Erde mit den Mahlzeiten historisch gesehen eng verbunden ist, führt uns vor Augen, dass das eigentliche Wärmeempfinden des Menschen subjektiv gesehen nicht nur in einer Temperatureinheit ausgedrückt werden kann, sondern extrem tief an seinen eigenen Metabolismus gekoppelt ist.

Aktive Wärmequellen boten dem Menschen die Möglichkeit, den Wärmehaushalt unabhängig von der klimatischen Umgebung selber zu gestalten. 

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Feuersgespeiste Wärmequellen

Feuer gespeiste Wärmequellen sind wohl die treuesten Begleiter der Menschheitsgeschichte. Es wundert drum nicht dass dieses ungestüme Wesen über Jahrtausende hinweg domestiziert wurde. Als Zeuge der Zeit hat es die menschliche Gesellschaft zusammengehalten, - und all den vertraulichen Gedanken und Gesprächen am lodernden Feuer gelauscht.

Sein Lebenslauf vom Lagerfeuer zum geliebten Herdfeuer ist eine einzigartige Geschichte.

  • Offenes Herdfeuer

    In ursprünglichen Behausungen war meist die Kochstelle der zentrale Lebensmittelpunkt. Irgendwann in der Geschichte hat sich dann in vielen Kulturen die Kochstelle als Küche vom eigentlichen Wohnraum abgetrennt.

  • Holzherd

    Auch in der Küche wird das Feuer in Eisen gelegt und lässt sich im Holzherd vorzüglich zügeln.

  • Offenes Kaminfeuer

    Als reiner Wärmespender wurde das Feuer salonfähig und ist noch heute inspirierendes Element und der Inbegriff vom romantischen Wohnen.

  • Ofen

    Im Ofengehäuse wird das Feuer schliesslich vollends gezähmt und dient als regulierbarer und sicherer Wärmespender.

  • Kachelofen

    Um die Wärme zeitlich auszudehnen entwickelten sich die Kachelöfen als typische Vertreter eines Speicherofen. Hier ist nur noch die Wärme zu spüren, zumal der Feuerraum endgültig aus dem eigentlichen Wohnraum verbannt wird. Der Kachelofen transformiert die Feuerhitze in anschmiegsame Wärme eines Ofenbänkleins.

  • Zentralheizung

    Erst im 20. Jahrhundert wird das Feuer schliesslich in den Keller verbannt. Es wird mit hochwertiger Kohle und mit Öl und Gas gefüttert.

Im Laufe des 20. Jahrhunderts verliert der Mensch schliesslich mehr und mehr die innige, Jahrtausende alte Bindung zum Feuer. Man trifft sich noch sporadisch zum Grillieren oder im kleinen Rahmen im Angesicht einer wohlerzogenen Kerzenflamme.

Feuer

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Sonnengespeiste Wärmequellen

Eigentliche Solartechnologien wo Sonnenwärme mit technischen Kollektoren "geerntet" und schliesslich in die Struktur importiert wird, finden wir erst in neuerer Zeit. Dennoch lohnt sich hier eine Reflexion zu diesem Thema:

  • Holzenergie

    Holz ist weltweit seit Jahrtausenden der eigentliche Wärmelieferant der Menschheit und sozusagen die traditionellste Sonnenenergieform. Genau genommen ist dies chemisch eingelagerte Sonnenenergie, die über die Fotosynthese ins Holz eingelagert wird und schliesslich während des Verbrennungsprozesses als Wärmeenergie wieder freigesetzt wird.

    So gesehen stammt also die Holzverbrennungswärme in ihrem Ursprung aus Sonnenenergie. Dabei interessiert die Speicherzeit als typisches Speichercharakteristikum. Diese mittlere Zeitspanne von der Speichereinlagerung bis zu ihrer Freisetzung im Verbrennungsprozess oder im Verrottungsprozess liegt beim Holz meist bei ein paar Jahrzehnten

  • Fossile Energieträger

    In dieser Logik ist auch die Verbrennungsenergie fossiler Brennstoffe, wie Öl oder Gas solaren Ursprungs, - allein hier liegen die Speicherzeiten bei Millionen von Jahren !!


Diese Einlagerungszeiten sind also in Beziehung zu setzen zu determinierenden Zeitkonstanten des globalen Ökosystems. Wenn also Jahrzehnte noch im Handlungsbereich menschlicher Handlung liegen, so entschwinden die Jahrmillionen offensichtlich dem menschlichen Verantwortungshorizont.

Sonne