3.

Entkopplung

Durch diese Abstrahierung werden uns gewisse wärmetechnische Konstruktionsmethoden vielleicht etwas plausibler. Denn oft wird die Thematik relativ wissenschaftlich diskutiert und für den normalen Menschen werden gewisse Themen zur Glaubensfrage. Gelingt es aber mit einfachen Skizzen die Essenz des Problems zu erfassen, so bekommt man auch eine gewisse Sicherheit, was wärmetechnische Grundsatzentscheidungen betrifft.

Ein wesentlicher Kern der Problematik ist die Tatsache dass dynamische Funktionalitäten schwer auf Papier zu bringen sind. In Zeiten wo vieles in numerischer Simulation aufgelöst wird, fehlt am Schluss das einfache abstrakte Vorstellungsvermögen. Der Mensch "denkt" nur noch in simulierten Videosequenzen. Das hat unumstritten seinen Sinn, doch gerade in kreativen Prozessen ist diese Art der Diagnostik etwas zu reell.

a)

Mantel-Isolation

Durch diese Separierung sieht man deutlich, was dies für das dynamische Verhalten einer aussen isolierten Bausubstanz bedeutet. Der Hauptteil des Temperaturgefälles spielt sich über der Isolation ab. Die Wärmekapazität wird so quasi eingepackt und wird von den Temperaturgeführten klimatischen Schwankungen praktisch abgekoppelt. Die Speicherschicht liegt also geschützt und potentialmässig relativ ruhig.

Die thermisch bedingte Materialbelastung der Bausubstanz wird so also minimiert. Die Isolationsschicht nimmt den grossen Teil der Temperatur-Schwankungsamplitude auf. Das Innen und Aussen spielt sich wärmetechnisch nicht mehr über der ganzen Wand ab sondern an der Isolationsschicht. Die Isolation koppelt potentialmässig die Mauer von der Witterung ab.

Potential-Abkopplung

b)

Vorgehängte Fassade

In diesem Sinne sind hinterlüftete Fassaden typische Konstruktionen, die uns etwas allgemeiner vor Augen führen, was Abkopplung  bedeuten kann.

Abkopplung von

  • Windkomponenten
  • Sonnenstrahlung
  • Abstrahlung
  • Niederschlägen
  • usw.
  • Fassade als Witterungsschutz

    So ist eine Fassadenabdeckung oft hinterlüftet und nicht mehr mit der massiven "ehrlichen" eindeutigen Backsteinmauer zu vergleichen. Eine Schicht gegen die Witterung, die nächste gegen die Feuchtigkeit, die folgende zur Wärmeisolation, dann folgt die Massivwand entweder zur Statik oder zur Schalldämmung, dann vielleicht noch eine Dampfsperre und schliesslich kommen wir noch zur ästhetischen Innenverkleidung.

Musste früher eine einfache Aussenwand alle Probleme allein lösen so haben wir heute eine Aufgabenteilung. Aus dem funktionellen Blickwinkel heraus ist so die Sache schon mal viel transparenter geworden als "früher". 

Jede Wandschicht trägt ihrerseits zur eigentlichen integralen wärmetechnischen Gesamtfunktion bei.