3.

Gesellschaftsentwicklung

Animiert vom globalen technologischen Entwicklungsschub sind schliesslich die persönlichen Bedürfnisse der Gesellschaft schwunghaft gewachsen. Die flächendeckende Grundversorgung im individuellen Lebensraum hat ihrerseits einen weltweiten Markt von Konsum- und Wohngütern gefördert. Es ist nicht zuletzt diese Segment von Kleinstwärmequellen die heute in ihrer Bilanzsumme wesentlich in den Wärmehaushalt eines modernen Gebäudes eingreift. Vom Ladegerät über den Computer bis zum Toaster decken diese Abwärmequellen fast alle Leistungsklassen ab.

Die explodierenden Ansprüche sind marktseitig nur dank entsprechender globaler Vernetzung der gesellschaftlichen Infrastruktur überhaupt erst möglich:

  • Transportwesen
  • Logistik
  • Telekommunikation

Man könnte also behaupten, dass Industrialisierung und Globalisierung unser lokales Zuhause auf den Kopf gestellt hat. Wenn früher lokale Ressourcen und Traditionen die Architektur prägten, so sind es heute eben globalisierte Märkte, die uns Technologien und Formen in die eigenen vier Wände zaubern.

a)

Grundversorgung

Gerade die Infrastrukturentwicklung hat den Markt vergangener Jahrhunderte massiv animiert. Die Wandlung von rudimentären Wohnverhältnissen zu den alltäglichen Komfortansprüchen hat den Begriff Grundversorgung revolutioniert :

  • Wasserversorgung
  • Elektrische Energieversorgung
  • Wärmeversorgung
  • Abfallentsorgung
  • Wasserentsorgung

Gerade dieser verdeckte flächendeckende Quellenausbau hat die technisch architektonische Revolution erst ermöglicht. 

b)

Wärmeapparaturen

In vergangenen Jahrhunderten und Jahrzehnten haben sich die einzelnen Konsumsegmente unserer Haushalte revolutioniert. Aus "fliessendem Kaltwasser" sind komplette sanitäre Versorgungsnetze geworden. Aus einer offenen Kochstelle wurden komplexe Einbauküchen. Aus einer Petroleumlampe wurden elektrische Verteilungsnetze für Kraft, Licht und Kommunikation, und aus einem Briefkasten sind komplexe Telekommunikationsnetze gewachsen.

Die Handwerkskunst sucht sich zwischen den engen Montagezyklen mittlerweile ihre Nischenräume. Das individuelle Fachwissen ist nicht mehr durch regionales Baukunst geprägt, sondern durch internationale Montage-Standards und Normen. Der Handwerker versucht dabei inmitten täglicher Produkte-Updates Schritt halten zu können mit dem globalen Entwicklungsrhythmus. Der Wohnraum ist zum anschlussfertigen Konsumraum geworden, wo der Konsument vollumfänglich vernetzt ist.

Ferner sind neue Equipments wie etwa das Kühlaggregat hinzugekommen, Technologien, die im 19. Jahrhundert noch nicht existierten.

 

c)

Wärmekomfort

Hat in vor-industrialisierten Zeiten das Feuer als einzige Wärmequelle ihr Dasein gefristet, so sind es heute unzählige Apparate und Geräte, die sich um die Nachfolge drängen. Sie alle nehmen ihre spezifische Funktion wahr im täglichen Wärmezirkus.

Wo früher eine Küche aus einem Herd, Holz und ein paar Messern besteht, findet sich heute ein ganzer Maschinenpark vor. Warmwasser, Kochwärme, Lüftung, Dampfabzug, Raumwärme, Kälte, Gefrierkälte, Klimatisierung, Kaffeemaschine, Toaster.

Im internen Verbund bekommt jedes Gerät seine Bestimmung und wird selten bis öfter aus seinem Standby geweckt um sich um unser Wohlbefinden zu kümmern.

Und was uns vielleicht erst jetzt auffällt, sie alle produzieren Wärme vor Ort, - selbst der Kühlschrank. Wenn früher das Herdfeuer die einzige technische Wärmequelle war, so mischen heute unzählige Akteure mit im Wärmehaushalt einer einfachen Küche.

Im Hintergrund ist die Warmwasserversorgung schliesslich noch mit der Raumheizung vernetzt und globale wärmetechnische Lüftungssysteme finden bereits den Weg in den einfachen Wohnungsbau.

Der eigentliche Wärmekomfort ist eine Selbstverständlichkeit geworden, die überblendet wird von materiellen Überfluss.