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II.

Moderne Architektur

Das vorangegangene Kapitel war eine kleine Weltreise in vergangene Zeiten. Damit verschafften wir uns einen kurzen Überblick des traditionellen Bauwesens. Gleichzeitig bekamen wir eine technisch-architektonische Referenzbasis für die kommenden Kapitel. Im weiteren wurden die materiellen Rahmenbedingungen in einem geschichtlich geographischen Kontext beschrieben. In den von der Landwirtschaft stark geprägten Epochen vor-industrialisierter Zeit waren die traditionellen Baustile meist tief verstrickt mit dem Brauchtum und regionaler Identität.

In diesem Kapitel "Moderne Architektur" ändern sich jedoch die technischen Rahmenbedingungen der Architektur fast schlagartig. Die heftigen Entwicklungen der Mechanisierung und Globalisierung des 20. Jahrhunderts ziehen plötzlich riesige Mengen an Baumaterialien und Werkzeugen quer über den ganzen Erdball. Durch die Dynamisierung globaler Märkte wird die strenge Bindung der Architektur an regionale Ressourcen und traditionelle Technik unweigerlich aufgeweicht. Entsprechend verändern Arbeitsmethoden und Werkzeuge das Handwerk grundlegend.

Innert Jahrzehnten bekommt die Welt des Wohnens Architektur ein völlig neues Gesicht. Neuartige Technologien zaubern eine neue Vorstellung von Komfort. Durch strukturelle Veränderungen des Baukörpers wird das Wärmeverhalten  fundamental verändert. Gleichzeitig wurde auch der wärmetechnische Betrieb der Architektur durch die rasante Entwicklung in der Gebäudetechnik revolutioniert.

Es sind nicht die bekannten Klassifikationen der Architekturgeschichte wie "Moderne", "Strukturalismus" oder "Funktionalismus", wovon in kommenden Kapiteln die Rede sein wird. Den Fokus legen wir im folgenden vielmehr auf die wärme-funktionellen Aspekte der Baustrukturen. Aus dieser Perspektive verfolgen wir eine technologische Entwicklung des Wohnkomforts, der den meisten Leuten gar nicht bewusst ist.