Wärmearchitektur
III.
Dynamische Thermik

An dieser Stelle diskutieren wir schliesslich die grundlegenden Mechanismen dieser Dynamik. Es ist nicht das Ziel, die Bauphysik zu erlernen, vielmehr zu erahnen, wie komplex die Materie wird, je mehr man ins Detail geht. Als Generalisten bewegen wir uns zwar in diesem komplexen Wissensfeld. Unser Bestreben liegt jedoch nicht in der genauen Berechnung sondern in der aussagekräftigen quantitativen Abschätzung. Grössenordnungen Charakteristiken und Relationen sollen markant aus dem komplexen ganzen herausgelesen werden können.
Etwa so, wie wir eine Ahnung haben von Kontinenten uns Ländern dieser Erde, ohne sie vielleicht je genau nachzeichnen zu können. Wir haben eine präzise Vorstellung vom Koordinatensystem der Erde, der Positionen ihrer Kontinente sowie ihrer grobkörnigen Topologie. Ähnlich wollen wir aussagekräftige Realitätsbezüge herstellen zwischen globalen Wärmeressourcen, regionalem Klima und schliesslich den Wärmeflüssen innerhalb unserer Wohnstruktur.
Referenzlogik
Zu diesem Zwecke erarbeiten wir eine Referenzlogik, worin die Segmente der Wärmewirtschaft eine Orientierung und eine Grössenordnung relativ zum "Ganzen" bekommen. Diese Quantisierungen verbinden den Supertanker im Suezkanal letztendlich vielleicht mit unserer geheizten Stube. Oder die "kalte" Wintersonne mit unserer heissen Dusche. So wie die finanzielle Kalkulation uns an den eigenen Wohnraum knüpft, so verbinden uns "kühle" Überschlagsrechnungen mit unserer Wärmeversorgung.
Ziel
Das Ziel liegt darin, diese Bausteine wie Legosteine effizient kombinieren zu können.
- ein grösseres Verständnis für dynamische Wärmeströme zu bekommen ...
- "Taschenrechner" für Entwurfsphasen in der Hand zu haben ...
- die typischen strukturellen Konstellationen erkennen ...
- zeit-charakteristisches Spektrum der Struktur erkennen ...
- Grössenordnungen von Verlust- und Speicherströmen in den klimatisch typischen Frequenzbereichen abschätzen können ...
- Entwurf intelligenter dynamischer Wärmestrukturen ...
Dies sollte es dem interessierten Architekten erleichtern, und ihm ermöglichen, freier und kreativer die Wärmefunktionen in den Baukörper zu implementieren. Denn die Gewissheit, dass auf die klimatische Umgebung abgestimmte Strukturen auch ökonomisch sind, soll ihn befreien von unangebrachten Optimierungszweifeln.
.. was es nicht ist ...
- es werden keine Potentialbilder errechnet ...
- die Diagnostik von Kondensationsproblemen oder Wärmebrücken wird nicht vertieft ...
- der Potentialverlauf im Wandprofil und auf den Wandoberflächen wird nur abgeschätzt ...
- es erfolgen keine Simulationen mit numerischen Berechnungsmethoden ...