Architektur

Seit Jahrtausenden prägt die Architektur unseren Lebensraum. Die wesentlichen Strukturen, die uns ein Dach über den Kopf halten sind Zelte, Hütten und Gebäude. Diese substantiellen Wärmestrukturen vermitteln erfolgreich zwischen unserem persönlichen Wärmehaushalt und dem klimatischen Wärmegerüst unserer Mutter Erde. Über all die geschichtlichen Epochen hinweg schützen uns bislang diese synthetischen Lebensräume vor den meteorologischen Launen unseres Planeten.

Während im fernen Hochland vielleicht noch ein einsames Feuer den Menschen wärmt, werden Lebens- und Arbeitsräume in Metropolen im grossen Stil hermetisch vom Klima abgekoppelt. Human bevölkerte Treibhäuser versetzen selbst die mächtigsten Jahreszeiten hinter Glas.

Im Zuge der Technologisierung erreicht der Wärmehaushalt dieser Wohnstrukturen also zunehmend globalere Dimensionen. Sowohl Bau- wie auch Betriebsressourcen haben nicht selten einen Immigrationshintergrund. Heizöl und Erdgas werden aus fernen Ländern zu uns geschifft und  in Kontinent umspannenden Pipelines in unsere Lebensräume transportiert. Hier prodzieren sie die Wärmebrücken, die uns durch die strengen Winterzeiten tragen.

Wärme

"Wärme" ist ein ursprünglicher Begriff, der im Menschen zutiefst verwurzelt ist. Ob unter dem Äquator oder im hohen Norden, - das Wort beschreibt tiefstes menschliches Befinden, - in welcher Sprache es auch ausgesprochen sein mag.

Wenn wir diesen Begriff hier dennoch etwas unter die Lupe nehmen, dann im Bestreben, darin eine komplexere Realität auszuleuchten, die sich in diesem Wort versteckt. Denn zwischen der subjektiven Wärmeempfindung eines Menschen und dem fossilen Brennstoff aus fernen Jahrmillionen verbergen sich ungeahnte Welten aus Zeit und Raum.

Die Schwierigkeit dieses Begriffes "Wärme" liegt wohl darin, dass er einerseits eine höchst subjektive Realität involviert,- und andrerseits eine physikalisch-analytisch sehr komplexe Materie beschreibt.

Der emotionale Aspekt der Wärme wird von jedem von uns als absolut existenziell erlebt. Beginnen wir zu frieren, dann hört der Spass auf. Dem gegenüber widerspiegelt der physikalische Aspekt eine fernere Realität, die je nach Interessenshorizont wirtschaftlich, umweltpolitisch, logistisch oder technisch interpretiert wird. 

Es sind schliesslich die gesellschaftlichen Auswirkungen unseres persönlichen Wärmebedürfnisses, die uns dazu zwingen, die materielle Seite der Wärmewelt tiefer zu verstehen. Schliesslich stellen sich Fragen betreffend globaler Logistik, Ergiebigkeit globaler Ressourcen, Auswirkungen von Verbrennungsemissionen. Und nicht zuletzt versucht sich der Mensch vorzustellen, wie eigentliche Wärme "funktionniert", - wie fliesst sie, wie baut sich Temperatur auf und wie und wo speichert sie sich über die Zeit hinweg.

Mensch

Als Konstrukteur und Bewohner dieser moderner Wärmekonglomerate steht der Mensch also vor neuen Herausforderungen. Inmitten der Globalisierung ist die dünne Haut des Menschen neuen Wärmebildern ausgesetzt. In dieser Vielfalt technologischer Variationen gilt es den Wärmehaushalt neu zu verstehen, - als Mensch und als Architekt. Der wärmetechnische Betrieb stellt uns vor logistische Konflikte. Die Ressourcenbeschaffung fordert ihren globalen Preis und verlangt nachhaltige Lösungen.

Die ganz persönliche Wärmeempfindung wird nicht nur durch sporadische Erkältungen gestört. Der Wärmehaushalt wird nicht mehr vom offenen Feuer dominiert, sondern ist zu einem fast undurchschaubaren Konglomerat gewachsen, das im Hintergrund geregelt wird. Die Wärmequellen stehen im langzeitlichen Konkurrenzkampf. Wie sieht der Wärmekomfort von morgen aus? Wie lassen sich diese Wärmestrukturen beschreiben?

Es ist genau die Absicht dieser Webseite in diese globalen Wärmekonstrukte etwas Licht zu bringen und die Wärmegeschichte von Grund auf etwas zu strukturieren. Es kann nicht schaden wieder ein Verständnis zu bekommen für die klimatischen Grundrhythmen unseres Planeten einerseits und unsere wärmetechnischen Oasen der Neuzeit andererseits.

Zeit

Versucht man schliesslich diese wärmetechnischen Realitäten zu abstrahieren, dann kommt man immer wieder zu einem Schlüsselbegriff, - nämlich der Zeit. Dieser lebensbestimmende Faktor dient uns schliesslich zur globalen Orientierung in der Analytik und  Bewertung von Wärmeressourcen.

Es sind nicht mehr primär die natürlichen Rhythmen von Licht und Wärme, die den Menschen antreiben. Synthetische Wärmequellen dominieren unseren Haushalt. Der Zeitcharakter des menschlichen Lebens gewinnt neue virtuelle Formen. Inwiefern nehmen diese synthetischen Klimastrukturen Einfluss auf unser Leben? Es ist eine technologische Herausforderung geworden, diese komplexen Wärmestrukturen intelligent betreiben zu können.

Wie genau wir unseren Lebensraum mit räumlichen Gebilden auch zeitlich strukturieren ist letztendlich eine Frage der Betrachtungsweise. Aus der zeitlichen Optik gesehen, wird es jedoch offensichtlich, dass wärmetechnische Gebäudestrukturen einen wesentlichen Einfluss nehmen auf den Lebensrhythmus des einzelnen Menschen und dessen Gesellschaft. Nicht zuletzt die historische Entwicklung der letzten Jahrhunderte führt uns dies in eindrücklicher Weise vor Augen .

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